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Demenzstrategie Sachsen-Anhalt

Demenzstrategie Sachsen-Anhalt: Verbindung schaffen – Demenz gemeinsam begegnen

Um die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen gezielt zu verbessern, hat die Landesregierung am 18. November 2025 die Demenzstrategie Sachsen-Anhalt beschlossen. Die öffentliche Vorstellung erfolgte am 21. November 2025 im Rahmen der Landeskonferenz Demenz. Die Strategie wurde von April 2024 bis November 2025 durch das Landeskompetenzzentrum Demenz an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wissenschaftlich fundiert und partizipativ entwickelt.

Interdisziplinärer Entwicklungsprozess

Basierend auf den Erfahrungen der Nationalen Demenzstrategie und nach internationalen Standards entstand eine Strategie, die auf die besonderen Herausforderungen Sachsen-Anhalts zugeschnitten ist. An der Erarbeitung wirkten rund 700 Akteurinnen und Akteure aus allen Landkreisen und kreisfreien Städten mit – darunter Vertreterinnen und Vertreter aus Gesundheitswesen, Pflege, Sozialverbänden, Wissenschaft und Kommunen sowie unmittelbar Betroffene: Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen.

Zentrale Ziele der Demenzstrategie

Die Demenzstrategie verfolgt einen umfassenden Ansatz, der nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche berührt:

- Wandel und Stärkung des gesellschaftlichen Bewusstseins für Demenz

- Förderung eines würdevollen und weitestgehend selbstbestimmten Lebens für Menschen mit Demenz über den gesamten Krankheitsverlauf hinweg

- Verbesserung der Möglichkeiten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für Menschen mit Demenz und ihre An- und Zugehörigen

- Förderung einer angemessenen, bedarfsgerechten medizinischen und pflegerischen Versorgung

- Bedarfsgerechte und kontinuierliche Unterstützung und Begleitung von Menschen mit Demenz und ihren An- und Zugehörigen

- Förderung der Forschung im Bereich Demenz

Vier Handlungsfelder mit 40 strategischen Zielen

Die zentralen Ziele werden in 40 konkreten Zielen konkretisiert, die sich in vier Handlungsfelder gliedern:

1. Gesellschaftliche Teilhabe

Schaffung demenzfreundlicher Lebenswelten, in denen Menschen mit Demenz sich orientieren, begegnen und einbringen können – durch Sensibilisierung der Öffentlichkeit, demenzsensible Gestaltung von Sozial- und Wohnräumen sowie Vernetzung relevanter Akteure.

2. Medizinische und pflegerische Versorgung

Durchgängig demenzsensible Gestaltung der Versorgung von der Diagnostik über ambulante und stationäre Angebote bis zur palliativen Begleitung – mit dem Ziel, Versorgungslücken zu schließen und Qualität sowie Fachkompetenz zu stärken.

3. Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Familien

Ausbau wohnortnaher, niedrigschwelliger Beratungsangebote, Stärkung von Selbsthilfe und Austauschformaten sowie Förderung von Unterstützungsangeboten zur besseren Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.

4. Forschung und Wissenstransfer

Förderung der Demenzforschung zur Entwicklung innovativer Lösungen in Prävention, Pflege und Versorgung sowie Aufbau regionaler Forschungsnetzwerkstrukturen und Intensivierung des Austauschs zwischen Wissenschaft und Praxis.

Partizipative Umsetzung

Im Jahr 2026 beginnt die Umsetzungsphase der Strategie. Das Landeskompetenzzentrum Demenz wurde mit der Erarbeitung eines Umsetzungskonzepts beauftragt. Die Entwicklung konkreter Maßnahmen erfolgt – analog zum Strategieentwicklungsprozess – partizipativ unter Einbeziehung aller relevanten Akteurinnen und Akteure.

Die Demenzstrategie steht hier zum Download bereit:

https://www.demenz-sachsen-anhalt.de/wp-content/uploads/2025/12/demenzstrategie_sachsen_anhalt.pdf

Hintergrund

Unter Demenz versteht man eine Reihe von Erkrankungen, bei denen Denken, Erinnern und Orientierung schleichend nachlassen. Betroffen ist nicht nur das Erinnerungsvermögen, sondern auch mehrere kognitive Funktionen, wie beispielsweise Aufmerksamkeit, Sprache und Denkvermögen. Hinzu kommen mögliche Veränderungen im Sozialverhalten, im Antrieb, in der Stimmung oder in der Impulskontrolle. Menschen mit Demenz haben zunehmende Schwierigkeiten, sich neue Informationen einzuprägen, die Konzentration auf einen Gedanken oder Gegenstand zu richten, sich sprachlich (in Wort und Schrift) auszudrücken, die Mitteilungen anderer zu verstehen, Situationen zu überblicken, Zusammenhänge zu erkennen, zu planen und zu organisieren, sich örtlich oder zeitlich zurecht zu finden und mit Gegenständen umzugehen. Je nach Demenzform, fallen die Symptome unterschiedlich stark aus.

In Sachsen-Anhalt sind etwa 56.000 Menschen von einer Demenz betroffen, was 2,6% der Bevölkerung ausmacht. Damit ist jede 38. Person betroffen. Aufgrund des demographischen Wandels – der in Sachsen-Anhalt besonders ausgeprägt ist – steigt die Zahl der Betroffen weiter an.